Tieraufstellung: Warum ist die Verbindung zwischen Hund Kenny seinem Frauchen getrübt?
Liebe interessierte Mitleser, heute möchte ich euch an einer aufschlussreichen Tieraufstellung und der anschließenden Entwicklung des 11 jährigen Hundes Kenny teilhaben lassen. Alle Namen wurden verändert und mit der Veröffentlichung ist sein Frauchen natürlich auch einverstanden.
Sein Frauchen Rita hatte folgendes Anliegen:
Mir fällt in letzter Zeit auf dass, Kenny (der von Klein auf bei mir lebt) manchmal unglücklich wirkt. Abends nach der Arbeit wenn ich ihn vom Dogsitter (dort ist er seit Jahren) abhole, möchte er meist gar nicht mit mir mitgehen so dass ich ihn aus der Wohnung tragen muss.
Er freut sich zwar kurz mich zu sehen, es macht aber den Eindruck als würde er lieber bei ihr bleiben. Zuhause verhält er sich dann meist etwas distanzierter mir gegenüber, wobei er nachts aber schon wie immer zu mir ins Bett kommt.
Ich habe selbst vor 3 Monaten eine für mich beruflich verändernde Entscheidung getroffen die mich selbst sehr unruhig gemacht hat, eventuell hat ihm mein Gemütszustand auch beschäftigt. Dem Hund Benno gegenüber verhält Kenny sich sehr sehr aggressiv. Dieser ist auch oft Gast beim Hundesitter.
Mir ist es sehr wichtig, dass mein Kenny glücklich ist und hoffe die Aufstellung kann uns helfen?
Um Aufschluss über Kenny´s Verhalten zu bekommen haben wir das Thema Rückzug bzw. sein Befinden aufgestellt. Eine Stellvertreterin fühlte sich in Kenny´s Rolle ein und wir bekamen folgende Informationen:
Die Begrüßung von Kenny fiel ziemlich forsch und abweisend aus.
„Ich habe keine Sprechstunde und bin genervt!“
Also erkläre ich Kenny mein Anliegen und er war dennoch bereit, die Symbole auf dem Tisch zu platzieren .
„Hanne (Dogsitter) ist dichter als Frauchen weil sie immer für mich da ist. Hat sich so ergeben und das ist auch nicht negativ gegen Frauchen gemeint.“
„Frauchen hat ihren Freund und dann bin ich oben und alleine. Besuch wird mir manchmal auch zu viel.“
„Da fehlt noch ein Stein! Minchen, der verstorbene Hund.“ Kenny legt sie dicht neben sich und die Dogsitterin. „Das hat mich sehr berührt mit Minchen. Sie ist immer noch da, im Herzen. Bei Hanne ist Zuhause. Herrchen Tim hat eine tolle Ausstrahlung, bin ihm nahe.
Ich brauche Sicherheit und keinen Stress!“
„Bei Hanne ist es sicher und vertrauter und gemütlich. Frauchen ist eine Hummel, kommt nicht zur Ruhe. Zweifelt ob alles richtig ist. Wenn sie nicht weiß was sie will. Ich komme Nachts ins Bett weil sie dann ruhig ist. Ansonsten ist es mir zu unruhig und hektisch. Deshalb orientiere ich mich an Hanne. Ruhepol! Brauche ein ruhiges Zuhause. Stresst mich und ich werde aggressiv.“
„Der Hund Benno ist das I-Tüpfelchen. Was soll der bei uns? Soll der etwa Minchen ersetzen? Vielleicht sollte ich ihn aber doch mal kennen lernen?
„Ich freue mich wenn Frauchen mich mitnimmt, aber das geht oft über ihr Zeitlimit. Fahre nicht gern Auto wegen Frauchen´s Ausstrahlung. Hektik und ihr wird selber alles zu viel. Vom Herzen her bin ich bei Hanne zu Hause. Frauchen war anders und ich muss wissen woran ich bei ihr bin. Bei Hanne weiß ich es!“
„Frauchen hat auch ihr Leben mit Partner und der ist so ruhig wie immer. Gibt Sicherheit und Vertrauen. Frauchen´s Art macht mir zu schaffen. Mir fehlt Sicherheit. Kann ich nicht ausstrahlen und ich werde aggressiv. ICH kann das nicht verändern!“
Sein Wunschbild: Ich will mein altes Frauchen zurück!
Schenkt ihr deshalb eine Muschel, die sie von schlechten Einflüssen abgrenzen soll und ihr Klarheit bringt. Damit geht es Kenny viel besser und er fühlt sich geerdet bzw. hat wieder Bodenhaftung. Legt zwischen seinem Artgenossen Benno und sich eine Muschel als symbolische Freundschaftsanfrage.
„Ich sitze auf heißen Kohlen, es ist nur nachts ruhig. Zeitfaktor, besonders bei Frauchen. Es liegt nicht an mir, ich muss es nur aushalten. Manchmal wird es mir auch zu viel und ich werde aggressiv. Reise nicht gern hin und her und es macht mich sehr nachdenklich wenn ich das so durch die Symbole sehe. Habe mir die Schuld gegeben, bin ich aber nicht!“
„Ich brauche keine hektischen Impulse von Außen. Bin nicht Schuld! Wünsche mir, dass Frauchen souveräner zurecht kommt. Wenn es mir besser geht, bin ich selbstsicherer und muss nicht aggressiv werden. Frauchen muss so werden wie sie war. Sonst soll sie mich bei Hanne lassen. Sie hat auch zu Hause keine Zeit. Dann kann man traurig werden und sich zurück ziehen. Ich meine es ja auch nicht böse aber ich hasse Unruhe.“
„Ich habe nichts getan wofür ich mich schämen müsste. Bin nicht für die Situation verantwortlich und reagiere nur.“
Kenny zieht im Anschluss eine Lebenskarte für sein Frauchen. Auf der steht:
Ich habe Angst und tu´s trotzdem.
Das lässt er unkommentiert weil sie weiß was er damit ausdrücken möchte.
Danach zieht er noch eine Karte für sich selbst. Darauf steht:
ALLES ZU SEINER ZEIT
„Es muss sich setzen und kann nicht mehr so durcheinander gehen. Nicht 2 Schritte vorpreschen, ich darf die Zeiten für mich festlegen. Frauchen muss kein schlechtes Gewissen haben. Lebensuhr. Ich mache alles richtig und muss ruhig bleiben. Dann ist es richtig für mich. Wenn Frauchen sich ändert habe ich keine Probleme. Sie sendet falsche Signale aus. Das ist nicht Meins und mir alles zu viel.“
„Frauchen muss sich entscheiden was sie will. Das liegt nicht in meinem Ermessen. Sie soll dazu stehen. Frauchen wackelt und ich habe keine Orientierung. Sie will Alles und das sofort. Man kann nicht auf 2 Hochzeiten tanzen. Ich verurteile sie nicht.“
„Ich hoffe sie ist nicht böse auf mich. Ich brauche eine feste Linie und Führung und klare Ansagen. Es fühlt sich gut an wenn ich mich ausrichten kann.“
Zufrieden verlässt Kenny unsere Aufstellung und ist sehr gespannt was die Zukunft bringen wird.
ENDE
3 Wochen später erreichte mich diese Nachricht von Rita:
Guten Morgen
Spät aber doch möchte ich kurz Bescheid geben wie es sich bei Kenny und mir entwickelt hat. Vom ersten Tag an war Kenny nach und nach wieder weniger distanziert und wir haben täglich viel gekuschelt und gespielt. Ein paar Tage danach ging er auch wieder freiwillig mit mir mit nachhause. Kurz gesagt bin ich der Meinung, dass er sich wieder viel wohler fühlt bei mir und ich mich wieder in Richtung "altes Frauchen" entwickle.
Seinem Artgenossen Benno gegenüber wird er auch schon ruhiger und entspannter. Es war aber vor allem für mich ein großer Denkanstoß wieder ein paar Gänge zurück zu schalten und mich auf die wirklich wichtigen Dinge zu konzentrieren und diese auch zu genießen. Der Rest läuft mir ja nicht davon und kann ich auch in Ruhe ohne Hektik Schritt für Schritt erledigen. Ich bin Ihnen sehr dankbar, die Aufstellung war eine sehr große Hilfe für uns 😊